Langsam wird es ernst

Jetzt sitze ich hier allein in unserer Wohnung (Denis ist auf einem Turnier mit seinen Jungs), habe die letzten beiden Tage damit verbracht, möglichst viele Möbel zu verkaufen und die ersten beiden Räume zu streichen und denke darüber nach wie schnell die Zeit seit September 2018 (als wir beschlossen haben, auf Weltreise zu gehen) vergangen ist.

Wir haben beide bereits unseren letzten Arbeitstag hinter uns, versuchen jetzt möglichst schnell die Wohnung übergabefein zu bekommen und dann können wir auch schon losfahren. Diesen Monat noch. Momentan ist so viel zu tun, dass wir kaum noch merken, wie schnell die Zeit verfliegt, und nur von Tag zu Tag denken, von Aufgabe zu Aufgabe.

Die eine Hälfte der Wohnung (Schlaf- und Wohnzimmer) ist schon komplett leer – Bett und Couch sind unter die Leute gekommen, seit gestern wird auf der Isomatte geschlafen. Auch wenn es eine sehr hochwertige Matte ist, die auf die regelmäßige Langzeitnutzung ausgelegt ist, müssen mein Rücken und ich uns noch daran gewöhnen. Sie ist nicht per se unbequem, aber doch schmaler als meine Hälfte unseres 1,80m breiten Wasserbetts und nicht hoch genug, um die Hand heraushängen zu lassen. Aber ich will nicht jammern – wir haben es uns so ausgesucht und wollen ein einfaches Leben ohne viel Schnickschnack führen. Und auch ohne Couch und Fernseher kann man es sich gemütlich machen.

In der anderen Hälfte unserer Wohnung herrscht ein wildes Durcheinander an Fahrradtaschen, wichtigem Zeug für die Reise, Dokumenten, Müll und Klamotten, die zwischen Schubladen, Boden und Wäschekorb verteilt sind, weil vom großen, mächtigen Kleiderschrank nur noch ein paar Schubladen übrig geblieben sind. Wir verbringen einen Großteil des Tages damit, irgendwas von nach B zu räumen, und das wird auch nicht besser, wo jetzt jeden Tag mehrere Pakete mit letzten Besorgungen für die Reise ankommen.

Das Schlafzimmer ist schon fertig gestrichen – auch wenn mich das Ergebnis noch nicht vollständig überzeugt – und im Wohnzimmer ist alles so weit vorbereitet, dass die Wände und Decke nur noch einmal geweißt werden müssen.

Sobald der Küchentisch verkauft worden ist, ist die Küche dran und wahrscheinlich ganz zum Schluss das Gästezimmer, denn dort läuft alles zusammen, was noch eingelagert, eingepackt, aussortiert und entsorgt werden muss, was mittlerweile zu einem unüberschaubaren Chaos geworden ist. Ich habe auf den 10 Quadratmetern des Gästezimmers heute sogar kurzzeitig den Staubsauger verloren.

In den letzten Tagen bin ich oft gefragt worden, ob ich aufgeregt wäre. Und ganz ehrlich: nein, aufgeregt bin ich überhaupt nicht. Ich freue mich riesig darauf, dass der ganze Orga-Kram vorbei ist und wir uns endlich auf den Weg machen können. Aber aufgeregt bin ich nicht. Ich habe mir noch nie großartig Gedanken über Dinge gemacht, von denen ich nicht die geringste Vorstellung hatte, wie sie werden würden. Mit unserer Reise ist es genauso. Ich habe keine Vorstellung davon, wie es wirklich sein wird, den ganzen Tag auf dem Sattel zu sitzen und abends das Zelt aufzustellen. Ich freue mich darauf, es herauszufinden, aber wirklich viel Zeit verbringe ich nicht damit, mir zu überlegen, wie unser erster wilder Zeltplatz aussieht. Dafür schwirren auch noch zu viele To Dos durch meinen Kopf.

Momentan bin ich vor allem dankbar. Dafür, dass ich so ein riesiges Abenteuer vor mir und jemanden an meiner Seite habe, mit dem ich diesen Wahnsinn teilen kann. Dafür, dass unsere Familien uns unterstützen, wo sie nur können, obwohl ein Teil von ihnen anfangs das Gegenteil von begeistert war.

Dafür, dass nichts schlimmes dazwischen gekommen ist und wir unseren Sparplan einhalten konnten. Dafür, dass ich in Hamburg so viele tolle Leute kennengelernt habe und niemand beleidigt, dass ich erstmal weg bin. Und dafür, dass uns hier tatsächlich eine Menge Leute verfolgen.

Ich weiß nicht genau, wann ihr das nächste Mal hier von uns hört – ob es vor oder nach der Abfahrt sein wird. Wer immer ganz aktuell auf dem Laufenden sein möchte, kann uns aus Facebook oder Instagram verfolgen (man muss dafür nicht registriert sein), denn dort geht das Posten etwas schneller und ist deswegen auch immer etwas aktueller. Aber welcher Kanal auch immer euer liebster ist, wir freuen uns über jeden Leser, jeden Like und jedes Herzchen.

Bis dahin, Anika.

Veröffentlicht am
Kategorisiert in Vorbereitung

Von Anika

Irgendwas mit Fahrradfahren.

2 Kommentare

  1. Ich werde eure Weltreise verfolgen! Bin schon sehr gespannt! Liebe Grüße von Doris (ich bin die Schwester von Rita)

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