An der griechischen Grenze. Ein Blick in die Pässe, ein Blick auf uns, ein Blick auf die Fahrräder. „Where are you going?“ – „To Turkey.“
Wortlos steht der Grenzbeamte auf und verlässt seinen Platz. Wir haben ein wenig Angst, dass “To Turkey” die falsche Antwort war und er jetzt nach draußen kommt, um auch noch einen Blick in unsere Taschen werfen zu können. Zuvor hatten wir uns nämlich in Nordmazedonien reichlich mit Lebensmitteln eingedeckt und sind uns jetzt nicht hundertprozentig sicher, ob wir damit nicht vielleicht gegen irgendwelche Einfuhrbeschränkungen verstoßen.
Nach kurzer Zeit kommt der gute Mann allerdings zurück an sein Fenster und drückt uns zwei Straßenkarten von Griechenland in die Hand. „Have a good trip!“ Damit hatten wir nun beim besten Willen nicht gerechnet. Aber im Nachhinein betrachtet, ist es genau der passende Auftakt für unsere Zeit in Griechenland, denn es wird kein Tag vergehen, an dem wir nicht mit offenen und freundlichen Menschen in Kontakt kommen.
Käffchen?
Bereits am nächsten Morgen geht es weiter als wir durch den kleinen Ort Koromilia fahren. Es ist ein etwas ungemütlicher Samstagvormittag und das örtliche Café ist gut besucht – im Wintergarten für die Raucher gibt es keinen freien Platz. Im Vorbeifahren winken wir den Leuten zu, denn alle Augen sind in diesem Augenblick auf uns gerichtet. Die meisten Besucher winken zurück und als wir schon fast außer Sichtweite sind, ruft uns jemand hinterher, wir sollten auf einen Kaffee zurückkommen.
Eigentlich sah es unser Plan nicht vor, schon nach dreieinhalb Kilometern eine Pause einzulegen, aber eine solche Gelegenheit, so schnell und unerwartet mit den Leuten in Kontakt zu kommen, wollen wir natürlich keinesfalls auslassen.
Wir werden in den Hauptraum des Cafés geführt, in dem lediglich zwei Tische belegt sind – an einem spielen zwei ältere Herren sehr ausgiebig Backgammon, an dem anderen sitzt eine Runde ähnlich betagter Damen und tauscht sich über die neuesten Neuigkeiten im Dorf aus. Alle anderen Besucher sitzen im Raucherpavillon. Es herrscht eine sehr entspannte und gesellige Atmosphäre, in der vor allem das Beisammensein das Wichtigste zu sein scheint.
Der Mann, der uns herangewunken hat, ist Direktor einer Hauptschule in der Nähe und fragt uns über uns, unsere Reise und unsere Pläne aus – auf Deutsch, denn er hat eine Weile in Deutschland gelebt. Er ist es auch, der anschließend an die anderen Tische gewunken wird und unsere Geschichte unter den Besuchern verbreitet. Es macht Spaß, ihn dabei zu beobachten und anhand der Reaktionen seines Publikums genau zu sehen, bei welchem Teil der Geschichte er gerade ist.
Später gesellt sich noch Chrisula zu uns, die in Stuttgart aufgewachsen ist, lange Zeit in Thessaloniki gelebt hat und schließlich zurück in ihre Heimat gekommen ist. Sie ist Kellnerin in dem Café, in dem wir uns gerade befinden, und ist heute sogar hier, obwohl sie nicht arbeitet.
Als wir unseren Becher Kaffee geleert haben, müssen wir uns schweren Herzens von dieser gemütlichen Gesellschaft trennen und uns zurück nach draußen in den Nieselregen begeben, denn wir wollen an diesem Tag noch ein bisschen vorankommen.
Regen, Hunde, Gottesdienst
Deswegen geht es weiter in die nächste etwas größere Stadt Kilkis, in der wir uns eine griechische Sim-Karte besorgen und lange Zeit vergeblich nach einem Café suchen, in dem wir uns aufwärmen können. Es ist nicht so, dass es keine Cafés geben würde – jedes zweite Geschäft in der Innenstadt lädt zum Einkehren ein. Das Problem ist, dass die Gehwege einfach so schmal und überlaufen sind, dass wir die Fahrräder nirgends abstellen können.
Hinter der Stadt folgen ein platter Reifen, zwei ebenso steile wie unbefestigte Anstiege und eine Invasion von bestimmt zwanzig Hunden, die vollkommen unvermittelt lautstark bellend über ein Feld auf uns zugelaufen kommen – natürlich zwischen beiden Anstiegen, sodass ein zügiges Weiterfahren nicht möglich ist. Danach finden wir ein wunderbar ruhiges Plätzchen für die Nacht unter einem riesigen Baum an einem Fluss, aus dem wir uns Duschwasser schöpfen können und eine Krabbe finden, die schnell flieht als sie uns bemerkt.
Als wir am nächsten Morgen durch das erste Dorf fahren, können wir den Gottesdienst, der gerade in Gange ist, live auf der Straße verfolgen. Über Lautsprecher, die im Ort verteilt sind, werden Predigt, Gesang und Husten des Pastors [oder wie auch immer die korrekte Bezeichnung ist] auf die Straße übertragen.
An diesem Tag legen wir nicht allzu viele Kilometer zurück, denn am Nachmittag spielt Hansa gegen Jena und wir wollen das Spiel schon an unserem Nachtquartier verfolgen. Über sehr gerade und windige Straßen geht es bis an den Volvi-See, an dessen Ufer wir einen versteckten Platz auf einem Feld finden, aber leider auf den Ausblick aufs Wasser verzichten müssen, weil das Schilf hier so hoch wächst, dass die Vermutung nahe liegt, dass hier irgendwo Atommüll vergraben liegt.
Olivenernte mit der ganzen Familie
Gar nicht weit entfernt von unserem Schlafplatz legen wir am nächsten Morgen wieder einen außerplanmäßigen Stopp ein, nachdem uns eine Frau auf Deutsch hinterhergerufen hat, dass wir bei der Olivenernte vorbei schauen sollen. Keine Frage, dass wir uns das nicht entgehen lassen.
Drei Generationen arbeiten im Olivenhain gemeinsam: Ria und Georgios, der in Berlin ein bekanntes mediterranes Restaurant betreibt, zusammen mit ihrem Sohn Philipp, der ebenfalls in der Gastronomie arbeitet, und Georgios’ Eltern, die die Oliven später einlegen und damit essbar machen werden.
Georgios’ Vater hat eigentlich keine Lust aufs Olivenernten, weil die Ernte in diesem Jahr nicht so üppig ausfällt – Olivenbäume tragen nur alle zwei Jahre richtig viele Früchte – und er meint, dass es sich nicht lohnt. Um den Vater doch zum Mitkommen zu animieren, ist ein Klappstuhl für ihn im Gepäck, der auf dem Parkplatz mit Blick auf den See steht.
Gegen Mittag werden wir dann auch mal selbst aktiv bei der Ernte, wenn auch nicht im Olivenhain. Wir finden ein bereits abgeerntetes Tomatenfeld, auf dem durchaus einiges brauchbares Gemüse zurückgeblieben ist, das wir vor dem Faulen retten und direkt zum Mittag verspeisen.
Zurück am Meer
Und wenig später ist es dann so weit: achtzig Tage und ziemlich genau 4.000 Kilometer, nachdem wir die Ostsee verlassen haben, erreichen wir das Mittelmeer. Schon seit einigen Wochen hatten wir darauf hin gefiebert und als wir nun das Salz in der Luft riechen und die Wellen am Strand rauschen hören können, sind wir unglaublich glücklich darüber, hier sein zu können. Und diesen Weg mit dem Fahrrad zurückgelegt zu haben.
Passend zum Thema “Mittelmeer” und fast schon ein bisschen klischeehaft, finden wir am Abend einen wunderschönen Platz für unser Zelt direkt am Strand unter einem Olivenbaum, an dem wir der Sonne beim Untergehen zuschauen und unser Glück und unsere Freiheit genießen können.
Am nächsten Tag folgen wir einer unbefestigten Nebenstraße, auf der wir ganz in Ruhe und ohne andere Verkehrsteilnehmer den Blick auf Meer, Olivenbäume und die Küste genießen können und fühlen uns nicht selten in ein Postkartenmotiv hinein versetzt.
Am Abend nehmen wir einen Weg von etwa einem Kilometer mit einem dermaßen steilen Anstieg in Kauf, dass wir bestimmt eine halbe Stunde unter vollem Körpereinsatz schieben müssen. Auf dem anvisierten Berg angekommen, finden wir den erhofften Platz für das Zelt und einen großartigen Ausblick auf das Meer und die Stadt Nea Peramos vor, der jeden Schweißtropfen wert ist.
Shopping in und um Kavala
Nachdem wir am nächsten Morgen mit ebendiesem Ausblick die Zähne geputzt, geduscht und unseren ganzen Kram wieder zusammen gepackt haben, machen wir uns auf den Weg nach Kavala. Kavala ist eine etwas größere, wunderschöne wie chaotische Stadt, in der wir viel zu viel Geld für viel zu wenig Flicken ausgeben, die sich in den folgenden Tagen als absolut untauglich erweisen werden.
Bevor wir das feststellen, fahren und schieben wir in Kavala durch die engen und steilen Gassen der Altstadt und legen eine Mittagspause neben einer Kirche ein. Den Blick auf Meer, Küste und Bäume, den wir hier haben, haben auch Besucher der Kirche und die Kinder der Grundschule, die direkt nebenan steht.
Und weil wir uns in Griechenland befinden, besteht unsere Ernährung bereits seit einigen Tagen vor allem aus Feta und frischem Gemüse.
Unseren Einkauf erledigen wir hinter der Stadt in einem kleinen Dorfladen, dessen Einrichtung sich seit den Siebziger Jahren wahrscheinlich nicht großartig verändert hat. Gegenüber des Tisches, auf dem die Kasse steht, sitzt eine ältere Dame auf einem Stuhl, die mit der Besitzerin des Ladens Kaffee trinkt. Das Gespräch wird nur dann unterbrochen, wenn ein Kunde zahlen oder etwas aus der Frischetheke kaufen möchte, denn beides wird von der Besitzerin erledigt.
Auf der anderen Straßenseite finden wir eine Bäckerei, in der die gesamte Auslage aus einem Korb voll frischem Brot und einem riesigen Ofen besteht. Viel mehr Einrichtungsgegenstände werden hier allerdings auch nicht benötigt, denn die Wärme des Ofens und der Geruch von frisch gebackenem Brot sind bessere Verkaufsargumente als jedes Sonderangebot.
Nüsse, Kiwis und Baumwolle
Unser Zelt schlagen wir an diesem Abend in einem riesigen landwirtschaftlich bebautem Gebiet in einer Walnussplantage auf, in dem wir tatsächlich noch ein paar essbare Nüsse finden können. Unsere Ernte fällt aber am nächsten Morgen im Kiwifeld nebenan deutlich reichhaltiger aus.
Neben der Erkenntnis wie Kiwis wachsen und dass die Kiwiernte nichts für Menschen mit einer Körpergröße von über 1,60 Metern ist, erfahren wir bei der nächsten Gelegenheit auch, dass Kiwis noch einige Zeit nachreifen müssen, nachdem sie gepflückt worden sind. Frisch vom Strauch sind sie nämlich noch steinhart und sehr sauer. Also packen wir uns einen kleinen Beutel voll Kiwis und verstauen ihn in unserer Küche.
Nachdem wir zurück auf die Straße gefunden und an einer Motorradwerkstatt zu einem Schnack angehalten worden sind, geht es für viele Kilometer an Baumwollfeldern entlang. Alle Straßenränder in der Gegend liegen voller Baumwolle, die von den LKW fällt, weil sie in Käfigen transportiert wird, die oben offen sind und damit nicht unbedingt als die geeignetsten Transportfahrzeuge erscheinen.
Eine Ware anzubauen, von der gefühlt die Hälfte auf dem Feld zurück oder auf der Straße liegen bleibt, scheint uns auf den ersten Blick nicht sonderlich nachhaltig. Und so eine Plane für die Transportbehältnisse kann doch auch nicht teurer sein als der Verlust, der kilometerweit an der Straße liegen bleibt.
Wellen und Flamingos
Diese ganzen Gedanken über Baumwollernte und Transport machen wenig später eine Pause als wir eine kleine Kapelle auf einer Klippe am Meer finden und spontan eine Pause einlegen, um die Wellen, den Ausblick und die Sonne genießen zu können. Und einfach dankbar dafür sind, dass wir hier sein und uns an einem Donnerstagnachmittag die Zeit nehmen können, eine Stunde lang aufs Meer zu schauen.
Die folgende Nacht verbringen wir in einem Olivenhain, der direkt an einer Steilküste angepflanzt ist, von dem aus wir die Flamingokolonie beobachten können, die im Brackwasser hinter einem kleinen Damm steht und Flamingosachen macht.
Der nächste Tag ist mal wieder sehr ungemütlich und frisch, um uns herum sehen wir immer wieder schwere Regenwolken, die die Felder in der Region gut wässern. Unser Weg führt uns vor allem über Felder und Plantagen, wo wir uns wieder über den Baumwollanbau und die massiven Reste auf Feldern und Straßen wundern und lernen, wie Quitten aussehen und dass sie ungeputzt und mit Schale wirklich ekelhaft schmecken.
Wasser von unten und oben
Irgendwann stehen wir vor einem großen Schild mit dem Hinweis “WARNING PASS CAREFULLY WHEN THERE IS WATER” [“Achtung, vorsichtig fahren, wenn es Wasser gibt.”] und ein paar Meter weiter verstehen wir auch, was damit gemeint ist. Die Brücke vor uns steht komplett unter Wasser, ein Fluss fließt in einigen Zentimetern Höhe darüber.
Wäre nicht in genau diesem Moment ein Moped von der anderen Seite gekommen und problemlos über die Brücke gefahren, hätten wir uns wohl nach einer Alternative umgeschaut. Aber was so ein Moped schafft, schaffen unsere Fahrräder locker. Also nehmen wir den direkten Weg über die Brücke und kommen wie erwartet problemlos und trocken auf der anderen Seite an.
Als wir bereits denken, an diesem Tag vom Regen verschont zu bleiben, werden wir dann allerdings doch noch von einem Regenschauer erwischt, in dessen Folge wir ziemlich nass sind und die Pinienwälder neben der Straße ganz großartig nach frischen Pinien riechen.
Obwohl wir eigentlich noch ein paar Kilometer fahren wollten, machen wir an einem Strand Schluss für den Tag, weil es dort einfach richtig schön ist und wir keine Lust mehr haben, die nächsten Kilometer bergauf zu fahren. Es ist genau die richtige Entscheidung, denn wir finden eine leere Strandbar, die uns als Regenschutz dienen soll. Unter dem Dach stellen wir unser Zelt auf, spannen eine Leine für die nassen Klamotten und essen mit Blick auf das Meer und das Gewitter, das sich gar nicht weit von uns entfernt hält, unser Abendbrot.
Der Sonnenaufgang am nächsten Morgen ist dann so friedlich und wunderschön, dass es kaum vorstellbar ist, dass nur wenige Stunden zuvor noch ein mächtiges Unwetter vorbeigezogen ist.
Zurück auf der Straße fahren wir direkt links ran und gehen in den Salon, um uns die Haare zu waschen.
Griechische Antike
Wir bleiben nicht lang auf der befestigten Hauptstraße und finden uns schnell auf einem unbefestigten Weg wieder, der uns auf einige Berge führt. Hier sieht Griechenland so aus wie wahrscheinlich bereits in der Antike. Da ist ein sehr altes Theater, Olivenbäume, so weit das Auge reicht, das Mittelmeer, die absolute Ruhe, kein motorisiertes Fahrzeug weit und breit. Lediglich das Gerät, das zum Schütteln der Bäume bei der Olivenernte verwendet wird und richtig viel Krach macht, stört die Idylle ziemlich nachhaltig.
Später geht es dann noch weiter nach oben, die Olivenhaine werden zu vereinzelten Olivenbäumen zwischen riesigen Steinen und Sträuchern, der Weg wird immer rustikaler, der Anstieg steiler, die Ruhe intensiver. Ein paar Ziegen und Kühe leben hier oben und ziehen ihre Bahnen durch die Gegend. Ansonsten ist es einfach paradiesisch friedlich und abgeschieden.
Selbst die ersten Ortschaften hinter den Bergen sind so klein und gemütlich, dass außer einer Handvoll Anglern keine Menschen zu sehen sind. Leider gibt es auch keine Einkaufsmöglichkeiten, sodass wir uns nicht mehr versorgen können, bevor in Rostock der Anstoß gegen Duisburg erfolgt. Wir verfolgen das Spiel in einem kleinen Pavillon über einem Strand und müssen uns später leider von diesem wunderschönen Ort loseisen als die Sonne untergeht.
Schlafplatz am Strand
Nachdem wir uns schließlich im nächsten Ort versorgen konnten, fahren wir bereits im Dunkeln an einen Strand, von dem wir hoffen, dass die umliegenden Häuser, die auf der Karte sichtbar sind, außerhalb der Saison nicht bewohnt sind. Diese Hoffnung bestätigt sich leider nicht, was uns allerdings nicht davon abhält, trotzdem am anvisierten Strand zu übernachten. Und weil es am Vortag so gut geklappt hat, wählen wir auch heute wieder einen Platz in einer leerstehenden Strandbar für unser Zelt.
Morgens stellen wir fest, dass wir unseren eigenen Wachschutz haben, denn eine kleine Gruppe von drei Hunden hält sich in der Nähe unseres Zeltes auf und läuft regelmäßig Streife. Bevor wir aufbrechen, bekommen wir schließlich noch eine Einführung in die Yoga-Stellung “Herabschauender Hund” vom Fachmann.
Mit Hunden kommen wir in Griechenland sehr häufig in Kontakt, meistens allerdings nicht so liebenswürdig wie an diesem Morgen. Fast überall sind streunende Hunde anzutreffen und die Wachhunde, die sich die Leute an ihren Häusern halten, sind oft auch auf der Straße unterwegs und begrüßen uns lautstark bellend. Ein Hund erkennt einen Fahrradfahrer nämlich in erster Linie nicht als Menschen, sondern sieht eine potenzielle Bedrohung auf sich zukommen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es in diesen Fällen hilft, die Geschwindigkeit zu reduzieren und im Zweifel vom Fahrrad abzusteigen. Die meisten Hunde treten zudem die Flucht an, wenn man sie laut anbrüllt.
Iran-Visa und Wurst
Den Großteil dieses Tages verbringen wir damit, in einem Waschsalon unsere Wäsche zu waschen und nebenbei den Online-Antrag für unser Iran-Visum auszufüllen. Im Nieselregen durchqueren wir die Stadt Alexandroupoli und machen uns schließlich auf den Weg in Richtung griechisch-türkische Grenze.
Als wir auf einer größeren Straße kurz vor Feres sind, sieht uns ein entgegenkommender Autofahrer und dreht kurzerhand um, um uns anzuhalten und auszufragen. Sein Name ist Michael, er kommt gerade von einem Weinfest in Feres und schenkt uns ein paar seiner frischen Würste, über die wir uns riesig freuen. Wir wissen nicht genau, ob wir sie roh essen können, stellen aber keine Beschwerden fest, nachdem wir es einfach gemacht haben.
Am nächsten Tag kämpfen wir einige Kilometer weit gegen den Wind und erreichen die Grenze zur Türkei, die anhand von gefühlten hundert LKW schon weit im Voraus zu erahnen ist. Ohne lange Wartezeit passieren wir die Kontrolle auf griechischer Seite und verlassen die EU über eine schwer gesicherte Brücke [Soldaten mit Gewehren und Keksen] erstmal für eine sehr lange Zeit.
Ein paar Daten
- Kilometerstand: 7.379 km
- Strecke: Dorjan – Kilkis – Volvi-See – Kavala – Alexandroupoli – Feres
- Übernachtungen: 10 x Zelt
- Zeitraum: 1. – 11. November 2019
In eigener Sache
Wie ihr vielleicht wisst, finanzieren wir unsere Fahrradweltreise komplett selbst und haben keinen großen Sponsor, der uns versorgt. Wir haben einen Betrag gespart, mit dem wir erstmal eine Weile leben können. Dennoch werden wir bald versuchen, über unseren Blog einige Einnahmen zu generieren, um die Website am Laufen zu halten und einige Kosten zu decken, die auf der Reise anfallen. Erfahrungen anderer Reisender zeigen, dass man durchschnittlich mit etwa zehn Euro pro Person und Tag rechnen kann, womit dann neben der Verpflegung auch Anschaffungen, Reparaturen, Visa etc. abgedeckt sind. Falls ihr Lust habt, uns dabei zu unterstützen, könnt ihr ganz einfach über [diesen Link] einen selbst bestimmten Betrag per Paypal an uns senden. Wir freuen uns über jeden Euro!